#3: „Korpsgeist“ statt Aufklärung?
wp.net behauptet:*
In Bezug auf das Wahlprogramm der Dörschell-Liste:
„Anstatt […] die schwarzen Schafe im WP-Berufsstand klar zu benennen und zu hinterfragen, warum dort die Qualitätssicherung und einfachste Prüfungshandlungen nicht funktionieren, wird „Geschlossenheit“ vom Berufsstand eingefordert. Man möchte „Korpsgeist“, statt Aufklärung – auch gegenüber der Öffentlichkeit.“
Quelle: wp.net, https://www.wp-net.com/des-kaisers-neue-kleider-oder-wie-die-doerschell-liste-alias-idw-mittelstandsinitiative-wahlkampf-macht (abgerufen am 8.06.2022)
Fakt ist:
Die Erhöhung der Transparenz mit Blick auf abgeschlossene Berufsaufsichtsverfahren und erlassene Maßnahmen wurde vom Berufsstand befürwortet und mit dem FISG in der WPO verankert.
Im Fall Wirecard erfolgt die Aufklärung durch die APAS und die Justiz. Soweit der Presse zu entnehmen ist, führt die APAS berufsaufsichtsrechtliche Verfahren gegen 12 Personen und gegen die betroffene Gesellschaft.
Wie APAS-Leiter Michael Sell jüngst gegenüber der FAZ erklärte, handelt es sich um ein „hoch komplexes Verfahren“. Die Bearbeitung dieses Falls binde nach wie vor erhebliche Ressourcen in der Berufsaufsicht sowie in den Referaten.
Wir sagen:
Der Fall Wirecard muss nach rechtsstaatlichen Grundsätzen aufgeklärt und aufgearbeitet werden.
Um derzeit die „schwarzen Schafe im WP-Berufsstand klar zu benennen“, müsste man dem APAS-Verfahren vorgreifen, ohne dessen Ausgang zu kennen – ohne über die „Farbe der Schafe“ tatsächlich Kenntnis zu haben.
Es hat nichts mit „Korpsgeist“ zu tun, wenn wir uns gegen Vorverurteilungen aufgrund unvollständiger Informationen aussprechen.
