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Katrin Fischer im Gespräch mit Andreas Dörschell

Weshalb der Nachwuchs für uns höchste Priorität hat

Wir dürfen uns auf den Erfolgen der vergangenen Jahre nicht ausruhen, denn unser Berufsstand braucht auch zukünftig ein dauerhaftes Angebot an qualifizierten Fachkräften.

Von Katrin Fischer

Jeder einzelne Kollege – egal ob als Einzelkämpfer oder als Partner einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – steht beim Thema Nachwuchs vor größten Herausforderungen. Auf der einen Seite fehlen Auszubildende, Studenten, Praktikanten – das betrifft die Suche nach passenden Mitarbeitern gleichermaßen wie die Suche nach dem Praxisnachfolger. Dieses Thema steht daher ganz oben auf der Prioritätenliste unserer Dörschell-Liste.

Was haben wir schon erreicht?

Bei der Nachwuchsgewinnung können wir bereits heute auf großartige Erfolge aus der Arbeit der aktuellen Beiratsperiode zurückblicken. Die Modularisierung unseres Berufsexamens im Frühjahrstermin 2019 führte endlich wieder zu einer spürbaren Erhöhung der Anzahl unserer Examenskandidaten. Die Einführung dieses Examensmodells gegen alle Widerstände entspricht den Anforderungen des Marktes und unseres Nachwuchses – die Modularisierung wird deshalb nicht nur im eigenen Berufsstand, sondern auch von unseren verwandten Berufen sehr sorgsam beobachtet.

Im Sommer 2020 startete der neue Fortbildungsberuf „Prüfungsfachwirt“. Gerade kleinere Praxen können seitdem ihre Mitarbeiter zielgerichtet weiterentwickeln. Wer nicht gleich das Vollexamen als Wirtschaftsprüfer ablegen möchte, kann als Prüfungsfachwirt zukünftig trotzdem mehr Verantwortung übernehmen.

Und auch die online geführte Praktikumsbörse auf der Internetseite der WPK erreicht monatlich erhebliche Zugriffszahlen und hilft bei der Suche nach neuen Talenten für die eigene Praxis.

Wie geht es weiter?

Auf unseren Erfolgen dürfen wir uns nicht ausruhen, denn unser Berufsstand braucht auch in Zukunft ein dauerhaftes Angebot an qualifizierten Fachkräften.

In diesem Sinne setzen wir uns für den Erhalt des generalistischen Ansatzes in der Arbeit des Wirtschaftsprüfers ein. Die Vielzahl an Geschäftsmodellen unserer Mandanten zu durchdringen, ist nicht nur für uns spannend, sondern auch für unseren Nachwuchs. Dabei dürfen wir die aktuell brennenden Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung nicht aus dem Blick verlieren. Die Prüfung einer Nachhaltigkeitsberichterstattung endet mit einem Testat und stellt damit ein ureigenes Betätigungsfeld des Abschlussprüfers dar. Es gibt keinen Grund, dieses anderen Playern am Markt zu überlassen. In diesem Sinne werden wir uns dafür einsetzen, dass sich alle Segmente des Berufsstandes in diesem Prozess angemessen wiederfinden.

Neben einer angemessenen fachlichen Qualifikation gehört auch eine ausgeglichene Work-Life-Balance zum angestrebten Zukunftsstandard. Das gilt gleichermaßen für Mitarbeiter wie für uns Berufskollegen. Wenn wir es nicht schaffen, Beruf und Familie angemessen miteinander zu vereinen, werden wir langfristig unsere besten Köpfe nicht halten können. Familien bestehen schon heute nur noch selten aus der üblichen Vollzeitstelle mit vielen abendlichen Überstunden und einer Halbtagsstelle. Das neue Normal einer Familie dürften vielmehr zwei Teilzeitstellen werden. Hierauf müssen wir uns als Kanzleiinhaber einstellen und flexible Arbeitszeitmodelle und -orte entwickeln. Die rasante Digitalisierung der letzten beiden Jahre bei Mandanten und in unseren Kanzleien kommt uns dabei massiv zugute.

Und nicht zuletzt setzen wir uns für einen fairen Umgang aller Berufskollegen bei der Mitarbeitersuche ein. Wer die Früchte einer Ausbildung ernten möchte, muss sich auch den Mühen der Ausbildung stellen.

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