Interview mit Florian Riedl

„Unser Anspruch: Abschlussprüfer und Berater auf Augenhöhe“

Florian Riedl ist Vertreter einer der großen mittelständischen Prüfungsgesellschaften. Ihm ist wichtig, dass auch kleinere und mittlere Gesellschaften am Zukunftsfeld der Prüfung nichtfinanzieller Informationen teilhaben können.

Herr Riedl, als Vertreter von Ebner Stolz stehen Sie für eine der großen mittelständischen Prüfungsgesellschaften. Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen für den Berufsstand?

Ich sehe vor allem Chancen, die es zu ergreifen gilt. Der Wandel in eine nachhaltige und zunehmend digitale Wirtschaft braucht einen Wirtschaftsprüfer und Berater auf Augenhöhe, vom DAX bis in den (kleinen) Mittelstand. Das fordert uns völlig zurecht und sollte eher Ansporn sein, sich und seinen Prüfungs- und Beratungsansatz ständig neu zu hinterfragen. Ungeeignete Antworten hierauf können dann steigende regulatorische Anforderungen, ein zunehmend diffus-kleinteilig ausgestalteter Prüfungs- und Beratungsansatz oder Mitarbeiterknappheit sein. Hier immer wieder den Blick für das Wesentliche zu haben, ist systemrelevant.

Welche Bedeutung hat die Prüfung nichtfinanzieller Informationen für den Mittelstand?

In der Vergangenheit eine sehr überschaubare. Daran ist unser Berufsstand nicht ganz unschuldig. Im WP Handbuch und im WP Examen ist das Thema bisher nicht genügend präsent. Uns als Berufsstand droht hier ein relevantes Themenfeld zu entgleiten. Für den Mittelstand ist die Prüfung nichtfinanzieller Informationen derzeit nicht im Fokus. Wohl aber die Frage, wie man Geschäftsprozesse und die sich daran orientierende Unternehmensorganisation nachhaltig ausrichtet: von der Vergütung des Managements bis zur Erweiterung des Risikomanagements um nicht-finanzielle Themen, z.B. in der Lieferkette.

Der Mittelstand erkennt diese Themen. Dass er diese auch proaktiv annimmt, das wird unsere große Aufgabe sein. Hier kann die Prüfung der nichtfinanziellen Information das eigene Kompetenzprofil auch im Verhältnis zum Wettbewerb herausstellen. Für uns als Wirtschaftsprüfer wird die nicht-finanzielle Berichterstattung eine Art „IFRS 2.0“ sein, verbunden mit hohen Anforderungen und attraktiven Geschäftschancen in Prüfung und Beratung. Auch Mitarbeiter werden diesem Bereich zunehmend Beachtung beimessen. Unser Ziel hierbei ist es, das Anforderungsprofil an uns Wirtschaftsprüfer so zu gestalten, dass auch kleineren und mittleren Gesellschaften in diesem Zukunftsfeld Marktchancen eröffnet werden.  

Wie wird die Dörschell-Liste sicherstellen, dass auch die Interessen der kleinen Wirtschaftsprüfer-Praxen gewahrt werden?

Zuerst einmal durch persönliche Betroffenheit. Markenkern aller Vertreter der Dörschell-Liste ist die Prüfung und Beratung im Mittelstand. Unser Anspruch ist das Leitbild als Abschlussprüfer und Berater auf Augenhöhe. Regulatorik darf niemals einen Selbstzweck haben, sondern muss sich am Ziel messen lassen. Prüfung und Beratung aus einer Hand ist das, was unseren Mandanten weiterhilft und es ist daher auch das, was wir als schützenswert ansehen. Ich will meine Arbeit daran messen lassen, wie wir mit Ablauf der Wahlperiode die Interessen der kleinen und mittleren Gesellschaften gewahrt haben.

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