#1: Skalierbarkeit ISA (IDW PS KMU)
wp.net behauptet:*
Die ISA-Standards, vor allem der neue ISA 315 (rev 2019), haben die Skalierungsoptionen deutlich ausgeweitet. Dazu gehört auch das Konzept der Less Complex Entity (LCE).
Für den Bereich der Prüfung mittelständischer Unternehmen enthalten die ISA schon immer derartig weitreichende Entlastungen, dass es keines gesonderten Standards bedarf.
*Quelle: wp-net (Newsletter 1/22)
Fakt ist:
Dem Standardsetting des IAASB liegt vor allem die Prüfung von PIE zugrunde. Insbesondere wurden die Anforderungen in ISA 315 (rev 2019) komplexer, detailreicher und gehen mit weitreichendem Dokumentationsaufwand einher.
Auch ist eine Skalierung der Anforderungen zur Wahrung einer verhältnismäßigen Prüfung bei weniger komplexen Unternehmen kaum leistbar.
Beispiele sind:
- Die Schwelle zur Identifizierung von Risiken wesentlicher falscher Darstellungen und von Kontrollen, für die eine Angemessenheitsbeurteilung erforderlich ist, wurde gesenkt.
- Die Identifizierung und Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Darstellungen darf nicht mehr zusammengefasst erfolgen.
- Es hat eine klare Ausweitung der Risiken gegeben, die als bedeutsame Risiken zu werten sind und für die damit eine Aufbau- und Implementierungsprüfung durchzuführen ist.
Wir sagen:
Die ISA-Standards, insbesondere ISA 315 (rev. 2019), sind weniger skalierbar und damit weniger gut anwendbar für LCE. Die IDW EPS KMU folgen einem sog. bottom-up-Ansatz, sodass ein Herunterskalieren in der Regel nicht mehr erforderlich ist.
Auch sind sie auf die für KMU typischen Prüfungsrisiken ausgerichtet und umfassen mittelstandsrelevante Vereinfachungen, ohne dass es dabei zu einer Reduktion der Prüfungssicherheit kommt.